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Freitag, 23. September 2011

Infektionsgefahr

Bevor ich letzten Montag Nachmittag mit Aaron in den Kindergarten ging, rief ich an, um nachzufragen, ob die anwesenden Kinder gesund seien. Als wir dann dort waren, merkten wir doch, dass ein Kind eine rotzige Nase hatte und auch kurz hustete. Okay, dachte ich, dann wissen wir's wenigstens nachher, wie widerstandfähig Aaron schon ist. Aber nach dem Würfelspiel desinfizierte ich doch lieber Aarons Hände.

Darüber bin ich seit gestern besonders froh, denn da teilte mir die Kindergärtnerin mit, dass bei einem Kind, mit dem Aaron am Montag Nachmittag im Kindergarten gespielt hatte, am Dienstag eine unangenehme Viruserkrankung festgestellt wurde. Ich rief also gleich im Spital an. Vorbeugend könne man sowieso nichts machen, war die Auskunft, ich solle Aaron aber gut beobachten (Inkubationszeit 3-5 Tage) und gegebenfalls sogleich wieder Kontakt aufnehmen. Dann würde man entscheiden, ob Aaron noch einmal Immunglobuline bekommen müsse oder nicht. Das hieße dann eben wieder 1/2 Tag (schlimmstenfalls eine Nacht) im Krankenhaus.

"Tragisch" ist das also nicht, aber trotzdem hat es mich ziemlich beschäftigt. Es war nämlich so:
Donnerstag früh, Ich sitze mit Aaron beim Frühstück. Der freut sich, weil wir ausgemacht hatten, er dürfe an diesem Tag wieder in den Kindergarten gehen, diesmal ganz normal am Vormittag. Da klingelt das Telefon. Die Kindergärtnerin teilt mir mit, dass ein Magen-Darm-Infekt umgeht. Kindergartenbesuch also abgesagt. Keine halbe Stunde später ruft sie noch einmal an unt teilt mir die Erkrankung jenes Kindes vom Montag mit. Und ich begann natürlich wieder, mir Sorgen zu machen.

Vor allem aber wurde mir nur allzu bewusst, wie nahe der 11. Oktober schon ist. Das ist der Tag, an dem meine Karenz endet. Und Aaron ist noch lang nicht "gesund", will heißen, es ist noch lang nicht "wieder normal", Kindergarten ist offensichtlich immer noch ein Risiko für ihn, und es wird sicherlich noch oft vorkommen, dass ich morgens einen Anruf bekomme (Gott sei Dank funktioniert das wenigstens so gut! Danke an die Eltern und Kindergärtnerinnen!) und Aaron dann nicht in den Kindergarten gehen darf, weil eben irgendwas "umgeht".

Was soll ich nun tun, wenn ich wieder arbeiten muss? Ich hab nunmal keine Omi, die "ums Eck" wohnt. Zwar macht mir mein Arbeitgeber kein Problem, wenn ich nach Ablauf der Familienhospizkarenz nicht sofort wieder arbeiten kann (Es gäbe die Möglichkeit, eine weiter, ebenso unbezahlte Karenz anzuhängen, mit dem einzigen Unterschied für mich, dass ich dann auch nicht mehr selbst versichert wäre.) aber was soll ich denn sagen? Ich brauch noch ein paar Wochen mehr? Und wird es dann anders sein? Keine Ahnung.

Wahr ist, dass ich jetzt gar nicht mehr länger zu Hause bleiben will. Ich will meinen Beruf wieder ausüben. Und ich will wieder eigenes Geld verdienen. Auch das ist Normalität. Außerdem sind mir Direktor und Administrator meiner Schule sehr entgegen gekommen. Ich werde zwei erste Klassen unterrichten. Das sind 8 Unterrichtsstunden pro Woche und somit annähernd eine halbe Lehrverpflichtung. Trotzdem wird es mich nicht überfordern. Eine erste Klasse hatte ich erst vor kurzem. Ich habe also sehr viel gutes, aktuelles Material, was die Vorbereitung erleichtert. Außerdem fällt natürlich wesentlich weniger Korrektur an als in höheren Klassen, weil die Kleinen eben noch nicht so lange Texte schreiben. Und drittens wurden die Stunden im Stundenplan so gelegt, dass ich immer zu Mittag zu Hause sein kann. (Danke auch dafür!)

Deswegen wurde mir klar, dass ich mein Netzwerk noch besser ausbauen muss, und zwar schnell. Was ich brauche, ist eine Frau in der Nachbarschaft, die selber noch in Kinder-Karenz ist, zu der ich Aaron vormittags für ein paar Stunden bringen kann, wenn er nicht in den Kindergarten gehen darf. Ich möchte auch gerne dafür bezahlen, daran liegt's ja nicht, nur finden muss ich so jemanden eben noch. Eigentlich hab ich so jemanden ja auch schon. Meine Freundin, deren ältere Tochter ebenfalls AML hatte, hat mir sofort angeboten, Aaron könne jederzeit zu ihr kommen. Allerdings ist sie selbst bereits auf Arbeitssuche, und ich wünsche ihr natürlich, dass sie bald was Passendes findet. Ich werde also meine Fühler noch weiter ausstrecken. Das kann doch nicht so schwer sein.

Dienstag, 20. September 2011

endlich raus! +FOTOS

Nachdem Aaron vorige Woche bereits einzelne, gesunde Kinder besuchen / einladen durfte, war er gestern Nachmittag erstmals im Kindergarten. Er blieb mit mir dort, bis das letzte Kind abgholt wurde, und war dann unglaublich sauer, dass auch er nach Hause gehen musste.

Aber halt! Jetzt mal schön der Reihe nach!

Zuerst muss ich Euch ja noch die versprochenen Sommerfotos zeigen - ENDLICH, ich weiß. Kam einfach nie zum Computer, und je länger man's aufschiebt, desto mehr wird's.
Aber jetzt!
Was also haben wir gemacht, den lieben langen Sommer lang?
Der Juli bot ja leider ziemlich lange richtiges indoor-Wetter. Da haben wir gebaut ...
und gemalt ...

... machten Musik ...
... und Simon brachte Aaron auf die Idee, dass sich mit der Hängematte einzudrehen noch viel lustiger ist als schaukeln. Am liebsten lässt Aaron sich bis zum Anschlag eindrehen und dann noch ganz wild anschubsen. Jedem anderen würde dabei sterbensschlecht - ihm nicht.
Und Ende Juli kam der erste Wackelzahn. Das war eine einerseits recht spannende, andererseits völlig unspektakuläre Angelegenheit. Aaron ist es nun schon seit fast zwei Jahren gewöhnt, seine Finger nicht in den Mund zu stecken. Daran hielt er sich auch jetzt mit Wackelzahn. Er bewegte ihn nur mit der Zunge hin und her. Schließlich spuckte er ihn einfach beim Zähneputzen aus. (Der zweite folgte bald darauf, den werkelte er allerdings schon sehr gekonnt mit der Zunge heraus.)

Der Zahn wurde natürlich der Zahnfee übergeben.
Und dafür gab's ein Geschenk.
Im vorletzten Bild sitzt, wie ihr seht, Eule neben Aaron. Er besitzt jetzt bereits fast alle Pooh-Kuscheltiere, es fehlt bloß noch Kanga, und vielleicht die Mama-Heffalump, naja und den Christopher Robin hätte er natürlich auch noch gern, aber den gibt's glaub ich nicht.

Das mit den Geschenken, oder "Überraschungen" ist noch so eine Sache. Zuerst musste man ihm von überall etwas "mitbringen". Jetzt, da er endlich wieder in Geschäfte gehen darf, ist's überhaupt lustig. Er rennt ständig davon, "kauft" alles mögliche, indem er es mit einfach ins Wagerl legt, oder gar in die Hosentasche steckt. Dauernd muss ich das Kind suchen, und an der Kasse gut schauen, ob wir eh nicht versehentlich was klauen. So ein Einkauf mit Aaron ist schon recht anstrengend derzeit. Aber ich denke, auch das wird sich bald wieder normalisieren.

Der August brachte dann endlich wieder Terrassen- und Gartenwetter:

Das alles war Physiotherapie à la Garten. Aaron wollte eigentlich gar nirgends anders hin. (Gut, denn ohne Maske durfte er eh nur hier.) Am letzten Bild, das ist das Fundament für unser Gartenhaus. Das eignete sich hervorragend zum Ballancieren.

Abends gab's mehrmals Lagerfeuer, heuer zwei mal mit gegrillten Forellen, nicht nur wie sonst mit Würstel. Aaron liebt beides. Und das Spiel mit dem Feuer sowieso.
Und die da genoss das Lagerfeuer auch, wusste schon beim Anheizen, dass bald was Leckeres für sie abspringen würde.

Auch im September war's - bis jetzt - noch ganz toll zum Baden, ob im Pool oder im "outdoor-Schaumbad".

Und das Gartenhaus wurde fertig:
(Mittlerweile gibt es auch noch einen kleine Geräteschuppen links daneben, den ich auch schon eingeräumt habe. Das Häuschen selbst ist noch leer, es wartet vorerst auf die bereits bestellte Infrarot-Saunakabine. Erst wenn die steht, kann ich die weitere Einrichtung in Angriff nehmen.)

Auch im Garten kann man kreativ sein, z.B. mit Knetmasse.

Auf dem Tisch hier unterm Nussbaum haben wir auch fast sämtliche Malzeiten eingenommen. - Leben im Garten. Das ist Sommer.

Und hier die zweite Zahnlücke:
... und die Haare kann man sogar schon wieder föhnen ...

Der September brachte aber auch das neue Rad. Dieses hatte schon viele Jahre in der Garage meines Vaters auf Aaron gewartet. Zum 30er meiner Schwester fuhr ich nur mit den beiden Großen.Aaron durfte noch nicht unter Leute und musste zu Hause bleiben und zum zweiten Mal seit Transplant ohne Mama schlafen gehen. Dafür versprach ich ihm, das Rad mitzubringen. Am Tag darauf wurde es gleich von Papa geputzt und Aaron durfte es - zuerst ohne Pedale - audprobieren. Damit war er aber nicht wirklich zufrieden, weshalb ich schon zwei Tage danach die Pedale montierte. Und jetzt schaut Euch das mal an!




Die coole Lady hier unten ist natürlich Miriam, Foto entstand bei ihrem Schulfest. Auch da durfte Aaron leider noch nicht mit, weshalb Miriam statt ihm das Kinderschminken in Anspruch nahm.

Miriam lärmt derzeit sehr gern im neuen Gartenhaus, denn da steht - so lang's noch warm genug ist - ihr brandneues Schlagzeug. Den Winter über muss ich es wohl oder übel ins Haus stellen und mir den Krach aus nächste Nähe anhören. Aber auch der Krach tut irgenwie gut. Es tut sich was. Das Haus lebt.

Da Aaron jetzt endlich auch wieder Lust hat, etwas zu unternehmen, waren wir letzten Sonntag Drachen steigen. Hier am Bild mit seinem Papa.
Tut mir leid, dass ich den Finger mitgeknipst hab, aber das Foto ist sonst so nett, und zum Bearbeiten hab ich mir (noch?) nicht die Zeit genommen.

Den Hügel hinunter rannte er natürlich. Deshalb die Handschuhe, wegen der Sturzgefahr, und weil bei einer Schürfwunde im Dreck gleich die Infektionsgefahr wieder groß ist. Die Rennerei machte ihn natürlich müde, da mussten wir dann "stand-der Peter" mitten am Weg Pause machen. Mama als Liegestuhl war ja dabei, wie praktisch!
Weiter unten gibt's einen Gastgarten, da kehrten die Energien schlagartig wieder zurück, wie ihr seht.


Und das hier ist Aaron vor dem Kindergarten, bei seinem ersten Besuch am Montag Nachmittag.

Aus dem Rucksack guckt ein Ohr von "Rabbit".
Aaron war glücklich im Kindergarten. So viel habt ihr ja schon aus meinen Anfangsworten erfahren. Er war aber auch total k.o. am Abend. Weil er so sauer war, dass er wieder nach Hause musste, und wahrscheinlich, weil wir ja nicht wussten, wann er das nächst mal wieder würde hingehen dürfen, schimpfte er: "Ich geh überhaupt nie wieder in den Kindergarten!"