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Freitag, 3. August 2012

Erste Therapiewoche auf der Katharinenhöhe

Freitag, 3. August 2012

Die erste volle Therapie-Woche ist vorbei. Kaum zu glauben, es ging so schnell. Markus und ich waren Mo-Mi Vormittag je ca. 2 Stunden im Wald marschieren, ich mit den Walking-Stöcken, er ohne. Am Donnerstag musste ging ich dann alleine eine kleinere Runde, weil Markus Termine hatte und außerdem für die Firma arbeiten musste. Heute Vormittag hatte ich Aquafitness, da war Markus allein vor dem Mittagessen eine kleine Runde, weil ich mit nassen Ohren und Haaren nicht mehr raus wollte.

Aaron war von Mo bis Fr jeden Vormittag in der „Räuberhöhle“. Heute wollte er schon nicht mehr hin, ist aber dann doch brav gegangen. Ich hatte ja Aqua. Er hat auch schon seinen Heilpädagogen kennengelernt, denn Physio- und „Spiel-“ Therapie sind doch zweierlei Dinge. Aaron war diese Woche schon zweimal bei German spielen. Und er liebt diese Stunden schon sehr. (Von der ersten Stunde hat Aaron erzählt, sie hätten gespielt das Krankenhaus brennt, und dann kam Aaron als die Feuerwehr und hat den Brand gelöscht, „und das hat wirklich geklappt!“) Kommende Woche sollen es drei Stunden sein, zwei Stunden Physio-Therapie und 2 Stunden Sport mit der Räuberbande, sowie eine Stunde Aquaspaß mit der Räuberbande. Außer dem Aqua passiert alles am Vormittag, die Therapeuten holen Aaron in der Räuberhöhle ab und bringen ihn wieder hin. Seine Ängste vor fremden Räumen baut Aaron langsam ab. Den Lift zum Turnsaal findet er immer noch „gruselig“, ist aber doch auch schon damit gefahren, und das Stiegenhaus dorthin bereitet gar keine Probleme mehr.

Heute vor dem Mittagessen bestand er die ultimative Mutprobe; Händewaschen im öffentlichen WC unten. Zuerst hielt er mir die Türe auf und ich wusch mit die Hände, sodass er zusehen konnte. Dann hielt ich ihm die Türe auf, damit sie nur ja nicht zufallen könne und er traute sich die drei Schritte zum Waschbecken hinein. Da kam noch ein großes Mädchen aus der Räuberhöhlen, die ihm beim Seifenspender half – denn ich musste ja die Türe halten, und dann hat er sich ganz schön die Hände gewaschen und war danach mächtig stolz auf sich.

Heute Nachmittag wollte ich eigentlich gerne eine geführte Wanderung mit „Nature-Guide“ mitmachen, aber da hätte Aaron noch einmal in die Kindergruppe müssen, und das wollte er nicht. Also sind wir mit ihm im Bollerwagen in den Wald gegangen, den wir noch mit einem Schlafsack auspolsterten. Zuerst hat er sich ziemlich lange ziehen lassen und dabei Kekse gefuttert.

Dann haben wir uns die Schisprungschanzen genauer angeschaut, und danach hat ich ihm meine Walking-Stöcke auf seine Länge gekürzt und damit ist er eine Zeit lang brav marschiert. Als er müder wurde, setzte er sich unter einen Baum und ging nicht mehr weiter. Es war nur sehr schwer möglich, ihn zu motivieren, dann doch noch das Stück bis zu einer sonnigen Bank weiterzugehen, oder wenigstens wieder in den Wagen zu steigen. Bei der Bank angekommen musste er zuerst ein wenig schmollen, weil wir uns auf die Bank setzten auf der er doch alleine hätte liegen wollen. Schmollend verzog er sich ein Stück weit von uns weg in den Wald. Dort saß er dann aber ganz lang und es war so unglaublich still, ich denke, das hat ihm nach dieser anstrengenden (lauten, Kinderreichen) Woche sehr gut getan. Wir bleiben gut eine Stunde an jenem Platz der Stille und Ruhe.

Am Rückweg lag Aaron eingekuschelt im Wagen und schmuste mit seinem Tinky Winky.

Danach war er allerdings noch am Spielplatz recht aktiv.

Am Mittwoch Nachmittag war Badewetter, angeblich der einzige Tag in dieser Woche, aber gestern hat es auch erst in der Nacht geregnet. Wir beschlossen also, uns das Schwimmbad in Triberg anzusehen. Dazu mussten wir Simon und Miriam von der Sportstunde freibitten, was sich als ziemlich schwierig herausstellte, weil wir den Sportlehrer ja noch gar nicht kannten, da dies die erste Stunde gewesen wäre. Am Vormittag sagte ich an der Rezeption Bescheid, die mir sagten, ich sollte doch lieber dem Sportlehrer selber Bescheid sagen, vielleicht stünde ja eine Telefonnummer am Plan, falls nicht, würden sie’s gerne weiterleiten. Zu Mittag war in der Rezeption keiner da. Simon traf aber die Club-Betreuerin und sagte ihr Bescheid. Diese wollte uns aber wieder an den Sportlehre verweisen. Schließlich ließen wir es damit bewenden, dass die anderen „Clubber“ dem Sportlehrer wohl Bescheid sagen würden, dass Simon und Miriam mit ihren Eltern einen Ausflug machen. Im schwimmbad gab es zuerst einmal Zoff zwischen S+M. Aaron war von der breiten Wasserrutsche voll begeistert, und ich von dem 50m Schwimmbecken. Da bereits um 18h Abendessen ist, war das recht knapp. Wir beschlossen, uns nicht allzu sehr zu stressen und erschienen um 18h30. Simon und Miriam wollten sowieso nichts mehr essen, ich eigentlich auch nicht, Markus nahm sich noch eine Kleinigkeit, und ich wollte Milch für Aaron aus dem Spender holen, der allerdings lehr war. Also fragte ich um Milch. Die Dame, die sie mir brachte fragte: „Waren Sie beim Arzt?“ Ich lachte: “Nein, wir waren bloß im Schwimmbad.“ Daraufhin kam die Rüge: „Sie müssen sich schon an die Essenszeiten halten.“ Ich wagte zu kontern: „Naja, wenn ich zu spät komme und dann nichts mehr da ist, dann ist das doch mein Problem, oder?“ – Sie: “Ach, so einfach sehen Sie das??“ und dann kam noch eine Litanei, dass sie ja auch nicht überziehen dürfen, … Dabei saßen noch viele Leute bei Tisch und aßen, ich selbst wollte nur Milch holen, die gibt’s eigentlich bis 19h, hätte ich gedacht. Das Gespräch hat mich sehr, sehr geärgert. Es war ein schöner Tag gewesen, und fast hätte es sich wie Urlaub angefühlt. Aber nein, da muss so eine xxx mich wieder daran erinnern, dass es eben keiner ist. Fast muss man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich mal ein paar Stunden aus dem Staub macht. Ich schrieb daraufhin einen Brief für den Kummerkasten. Denn auch beim Frühstück an diesem Tag räumte sie schon um halb neun die Weckerl weg, und Markus, der erst eines gehabt hatte, musste um sein zweites extra fragen und wurde blöd angeschaut deswegen. Das ist wirklich sehr unangenehm, und wir finden, man sollte für die Mahlzeiten schon wenigstens eine volle Stunde Zeit haben. Heute hab ich den Ärger schon lang wieder weg.

Am Donnerstag Nachmittag war ein Familienfest mit Spielstationene und Kuchenessen, das war sehr nett, und Aquafit heute war auch echt spaßig und beim Essen nehmen wir uns so gut es geht die Zeit, die wir brauchen.

Simon und Miriam waren so gut wie noch gar nicht im Wald. Simon lernt (hoffentlich) viel, und Miriam ist zwischen ihren Schulstunden immer im Club. Ansonsten treffen sie sich im Schimmbad, Simon zum Pokern, oder sonst wo in der Anlage. Morgen gibt es einen Bus-Ausflug nach Konstanz. Dazu haben wir uns aber nicht angemeldet. Miriam war deswegen grad sauer, weil sie grad festgestellt hat, dass „alle“ vom Club dort hin fahren. Naja, wenigstens wird es ruhig sein in der Anlage. Markus und ich wollen Vormittag einkaufen. Ich brauche Sportschuhe und wir sonst auch einige Kleinigkeiten. Am Nachmittag könnten wir zur Sprungschanze gehen, da steigt ein Wasserschanzen-Springen, oder wir gehen eine Runde wandern (ev. mit Bollerwagen) es gibt hier noch mehrere schöne Ziele in der Nähe, z.B. die Triberger Wasserfälle, oder ev. Nochmal ins Schwimmbad.

Miriam fühlt sich im Club, glaube ich sehr wohl, motzt aber auch hier bei jeder Gelegenheit, über den Mathe-Lehrer zum Beispiel, darüber, dass Englisch 2x pro Woche bereits um 8h25 beginnt, … Dass Termine manchmal bereits vor 9h oder am Nachmittag vor 14h sind, stört mich allerdings auch. Meine erste Massage hatte ich z.B. um 13h! Dabei sind wir erst um 12h20 zum Mittagessen eingeteilt. Wir konnten zwar ausnahmsweise schon um 12h essen, und ich hab mich auch zurückgehalten, aber entspannende war die Massage danach trotzdem nicht, weil ich nach dem Essen nicht am Bauch liegen mag. Kommende Woche hat Markus am Montag um 13h Massage, und ich um 13h45 Aquafit – gleich nach dem Essen? Na toll. Ich hab um 8h30 Massage, da werde ich vorher ganz sicher nichts frühstücken, sondern mir erlaubt oder nicht, etwas mit ins Zimmer nehmen für danach.

Fazit: Es ist nicht alles so toll wie es sein könnte, aber wir arrangieren uns. Und ich fürchte, die Zeit wird viel zu schnell vorüber gehen.

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