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Donnerstag, 17. Februar 2011

Endlich RAUS

Heute durfte Aaron sich (seit 15. 12. erstmals wieder ohne Maske) frei auf der Station bewegen. Die Zeit des im Zimmer eingesperrt seins ist (vorerst) vorüber. Er war euphorisch, wollte sofort ins Spielzimmer und alles auf einmal spielen. Nicht mal zum Mittagessen wollte er zurück ins Zimmer gehen. Außerdem hat er eine neue "Freundin" gefunden. Sie saß dort in einer Ecke und wurde (so die Kindergärtnerin) von niemandem geliebt. Aaron verliebte sich sofort in sie. Er schmuste und tanzte "Brüderchen, komm tanz mit mir" mit ihr. Er nannte sie Wiffy. Hier ist sie:

Ist es nicht toll, wie Kinder sich instinktiv suchen, was ihnen hilft? Die fröhlichen Farben, das lachende Gesicht, sie ist genau die richtige Gefährtin für trübe Tage im Krankenhaus. Hoffentlich hält sie die 95° Wäsche auf der 1A wenigstens so halbwegs aus. Ich fürchte, zumindest ihre Frisur wird danach eher Dreadlocks gleichen.
(Der Esel I-aah musste vor ein paar Tagen auch unbedingt anreisen. Wir haben dafür das Nilpferd heimgeschickt.)

Am Nachmittag wurde Aaron dann auch noch vom Infusionsschlauch abgehängt, weil wir unseren Besuch auf der 1A machen wollten, wo ein netter Pfleger namens Jakob Aaron herumführte. Aaron ist mit dem Dreirad hinübergefahren. Man muss dabei durch die Station 2A, und über eine Glasbrücke ins andere Haus zur 1A. Auf der 2A entdeckte er das Rutsch-Motorrad, in das er sich schon einmal verliebt hatte. Also parkte er das Dreirad und fuhr mit dem cooleren Gefährt weiter. Im Spielzimmer der 1A entdeckte er ein rotes Flitzer-Rutschauto, das er auch gleich ausprobieren musste. Beeindruckt hat ihn, glaube ich, die Speisekarte, die ihm der Pfleger zeigte. Sie enthält Fotos aller Speisen, die sich die Kinder der 1A jeweils für den nächsten Tag wünschen können. (Auf der Station ist man so froh, wenn Kinder überhaupt irgendwas essen, dass sie à la carte - Service bekommen. Allerdings muss am Vortag bestellt werden, und Chemo-Kinder haben erfahrungsgemäß am nächsten Tag nicht unbedingt den selben Gusto wie am Vorherigen, aber es ist trotzdem toll, finde ich. Eigentlich kann ich auch jetzt schon für Aaron das Essen individuell bestellen. Die Dietassistentin kommt jeden Tag und sagt uns was am Plan steht, und wenn das nicht unbedingt passt, kann man immer auch was anderes haben. Außerdem kann sie Verschiedenes für zwischendurch bestellen, z.B. Nöm-Mix, Soletti, Kuchen, etc., etc. Das Motorrad hat er sich dann übrigens ausgeborgt und ist damit noch auf der 2B Runden gefahren, bis er vor Müdigkeit fast buchstäblich umgefallen ist. Er verlangte, auf ein Bett, das am Gang stand, gelegt zu werden. Ich hab ihn dann aber doch ins Zimmer tragen dürfen.

Die beste Nachricht des Tages ist, dass wir eigentlich morgen heim dürfen. Der Haken liegt nur beim "eigentlich". Aaron schläft derzeit ohne Sauerstoff. Die Sättigung liegt wenn er tief schläft bei 90-91%. Gelegentlich sinkt er auch auf unter 90%, aber nur für kurze Zeit. Eigentlich haben die Schwestern die Anordnung, Sauerstoff zu geben, sobald ein Kind unter 92% sinkt. Heute wollen wir aber zumindest bis zur Mitternachtsvisite beobachten, wie er sich ohne Sauerstoff-Zufuhr tut. Denn das entscheidet, ob wir morgen heim dürfen oder nicht. Die Ärztin hat gesagt, wenn nicht morgen, dann eben übermorgen, denn er hat in jetzt jede Nacht ein bisschen weniger Sauerstoff gebraucht, der Trend stimmt also. Mal sehen, was sie morgen sagt.

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