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Dienstag, 15. Februar 2011

Regeneration

Seit Sonntag hatte Aaron zum Teil sehr hoch gefiebert, Antibiotika wurden mehrmals umgestellt, Tamiflu bekam er, weil die H1N1-Grippe ziemlich im Umlauf ist und das hohe Fieber bei niedrigem Entzündungswert für eine Virusinfektion spricht, und Cortison bekommt er wieder, weil das gegen Fieber in der Regenerationsphase wirkt.

Irgendetwas davon (man nimmt an höchstwahrscheinlich das Cortison) hat jetzt auch gewirkt, denn seit gestern Abend steigt das Fieber nicht mehr in grausige Höhen und es geht ihm heute bereits deutlich besser. Ein wenig Durchfall hat er auch, und sehr wenig Appetit. Das ist natürlich auch nicht gut, weil er ja eigentlich aufgepäppelt werden sollte.

Belastend wird für ihn wohl derzeit auch das "Übergewicht" sein. Aaron hat jetzt 20 kg, wovon aber mindestens drei Kilo überschüssiges Wasser ist, denn laut Messung hat er an Muskelmasse seit der letzten Messung nur geringfügig zugelegt und an Fett verloren, dafür eben mächtig Wasser eingelagert. Der Arzt erklärte mir, das liege auch an der Regeneration.

Das momentan Störendste (abgesehen davon, dass der arme Kerl immer noch nicht heim darf) ist, dass er beim Schlafen Sauerstoff braucht, weil die Sauerstoff-Sättigung schlecht ist. Das Lungenrhöntgen war unauffällig, aber die Ärztin hat mir erklärt, wenn es keine bakterielle sondern eine Virus-Infektion ist, kann man das am Rhöntgen leider nicht erkennen, weil nicht ein Teil der Lunge einen Fleck aufweist, sondern sich die Infektion gleichmäßig über die ganze Lunge verteilt, wodurch vielleicht das ganze Bild eine Nuance heller wird, was man aber nicht wirklich sehen kann.

Ich hab ihm den Sauerstoffschlauch wieder am Schnulli befestigt und wenn er eingeschlafen ist, wache ich halt noch meist recht lange, weil ich immer den Sauerstoff höher drehen muss, wenn die Sättigung sinkt. Erst wenn ich eine Einstellung gefunden habe, in der es ihm weder so stark in die Nase bläst, dass er aufwacht, noch die Sättigung zu niedrig ist, kann ich schlafen. Da Aaron gestern erst um 1/2 12h nachts eingeschlafen ist, war ich wiedermal dementsprechend lange beschäftigt. In der Nacht davor hab ich überhaupt sehr sehr wenig geschlafen, eigentlich nur von 2-4h und danach noch minutenweise gedöst, weil einfach so viel los war, weil's ihm nicht gut ging.

Wenn ich dann so hundemüde bin, dann frag ich mich, wie das in der 1A dann wohl werden wird. Es wär nämlich schon schön, wenn das klappt, dass Aaron mich nachts nicht braucht, damit ich auch mal wieder besser schlafen kann. Ich werde ja hier sehr oft aufgeweckt, auch wenn Aaron gut schläft, weil eine Schwester hereinkommt um eine Medizin zu geben oder ihm Fieber und Blutdruck zu messen, und ich muss ihn auch alle paar Stunden selber wickeln. Wenn ich das den Schwestern überlasse, dann geht die Windel regelmäßig über, was dann für Aaron natürlich sehr unangenehm ist, wenn wir in der Nacht das Bett frisch machen müssen. Es wird mir auf der Station 1A dann natürlich viel Arbeit abgenommen, denn dort muss sich ja die Schwester in der Nacht um ihn kümmern.

Aber wenn es ihm schlecht geht? Werde ich dann nicht vielleicht auch nachts stundenlang bei ihm am Bett sitzen? Das wäre dann natürlich noch anstrengender als wie jetzt neben ihm zu liegen. Auf gar keinen Fall will ich, dass er nach mir weint. Er muss genug aushalten. Wenn er mich braucht, werde ich da sein. Vielleicht kauf ich ihm noch ein spezielles, eigenes Handy, sowas wie ein Notruf-Armband wie es alte Leute manchmal haben, wo man nur auf einen Knopf drücken muss und das wählt automatisch meine Nummer. Muss mich mal erkundigen.

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