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Sonntag, 23. Januar 2011

kurz daheim und wieder hier

Am Tag unserer "Heimreise" (das kam einer kleinen Übersiedlung gleich) ging es Aaron recht gut. Er war natürlich überglücklich, und zu Hause spielte er lang mit dem neuen Puppenhaus für Playmobil-Leute, das sein großer Bruder für ihn zu Weihnachten gerichtet hatte. Er war den ganzen Tag auf, und dabei dürfte er sich übernommen haben.

In der Nacht hatte er Bauchschmerzen und leicht erhöhte Temperatur, am nächsten Morgen konnte er nicht aufstehen; Kopfschmerzen und krampfhaft zusammengezogene Bein- und Fuß-Sehnen. Die Ärztin erklärte mir, dass durch das lange Liegen höchstwahrscheinlich die Sehnen verkürzt seien. Mich wunderte zwar, dass das am Tag davor kein Problem gewesen war, aber ich erklärte es mir damit, dass er wohl durch das viele Stehen und Gehen am Vortag seine verkürzten Sehnen regelrecht überdehnt haben musste, was ihn jetzt natürlich sehr schmerzte. An diesem Tag nahm er das noch mit Humor, fuhr beeispielsweise mit dem Dreirad auf's Klo, oder rutschte im Wäschekorb am Gitter entlang, weil er nicht gehen konnte. Allerdings gab ich ihm immer, wenn Kopf und Beinschmerzen zu arg wurden einige Tropfen Novalgin, was schnell wirkt.

In der Nacht auf Freitag fieberte Aaron allerdings deutlich. Die Temperatur stieg bis auf 38.4°C (unter der Achsel gemessen). Laut Arztbrief müssen wir ab 38.5 ins Spital. Das Kind nun mitten in der Nacht herauszureißen, wäre natürlich sehr unangenehm gewesen, also war ich froh, als das Fieber nach kalten Wadenwickeln dann doch wieder sank. Ich machte mir auch keine großen Sorgen deswegen, weil Aaron trotz des Fiebers ruhig schlief und keine Schmerzmittel brauchte. Irgenwie hatte ich das Gefühl, das sei jetzt ein "gutes Fieber", da Aaron ja zu einer Zeit schwer krank gewesen war, als sich sein Körper überhaupt nicht dagegen wehren konnte. Nun, da die Blutzellen alle wieder in ausreichender Menge verfügbar waren, gab es eben noch einige "Baustellen" aufzuräumen.

Allerdings brauchte er am Freitag wieder regelmäßig Schmerzmittel. Schon am Morgen hatte er so starke Schmerzen am ganzen Körper, dass es ihm weh tat, wenn ich ihn trug oder ihm nur half die Lage zu verändern. Der EOP (externer onkologischer Pflegedienst) war an diesem Vormittag bei uns, und die Ärztin war durch deren Bericht über Aarons Allgemeinzustand so beunruhigt, dass sie uns trotz toller Blutwerte (5 500 Leukos) bat, doch bitte schon heute ins Spital zu kommen. Am Nachmittag kam Miriam (ENDLICH - mit dem ESSPAPIER!!!) vom Schikurs heim, und später besuchte uns eine Heilpraktikerin. Danach saßen wir alle noch einmal gemeinsam am Tisch. (Ich hatte zur Feier des Tages Steaks gemacht.) Und am Abend brachte Markus uns wieder nach Wien. Aaron war darauf vorbereitet, und so war es nicht schlimm für ihn.

Als die Ärztin am Samstag Vormittag bei Aaron war, war er "lustig und munter", weshalb sie den Therapiestart verordnete, kaum war sie draußen, klagte er über Kopfschmerzen, und es ging ihm eigentlich ziemlich schlecht, bis am Nachmittag seine Geschwister kamen. Das motivierte ihn scheinbar so sehr, dass die Schmerzen vergingen und er sich schließlich am späten Nachmittag soger traute, den Rückweg von der Toilette ins Bett auf eigenen Sohlen zurückzulegen. Und siehe da, "beide Füße können wieder gehen!" (Zu Mittag konnte nämlich nur der rechte Fuß richtig stehen, der linke noch nicht.) Bis zum Abend war Aaron so gut gelaunt, dass er mich mit den Großen nach Hause fahren ließ. Papa blieb über Nacht bei ihm und hatte den Stress mit extremer Chemo-Speiberei während ich zu Hause mit den Kindern gemütlich auf der Couch saß und über den Beamer einen Filmerlebnis genoss.

Heute Sonntag war ein guter Tag. Schon am Vormittag war Aaron viel auf, marschierte im Zimmer umher, spielte im Bett stehend Wii und aß (oder naschte) so alles mögliche. Sogar zu einem Mittagsschlaf ließ er sich nicht überreden, obwohl er den sicherlich gebraucht hätte. Jetzt (20h) schläft er tief und es läuft gerade wieder die zweite Chemo-Infusion des Tages. Ich habe die Nachtschwester gebeten, ihm das Zofran heute früher zu spritzen. Vielleicht ersparen wir uns dann ja einiges an nächtlicher Aufregung. Hoffentlich. Auf jeden Fall bin ich sehr froh, ihn wieder in so gutem Zustand zu sehen. Es war ja doch ziemlich schlimm, ihn so lange nur im Bett liegen und leiden zu sehen.

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