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Montag, 21. März 2011

Tag 0 - Frühlingsbeginn

Dass Aarons "TAG 0 - Beginn des neuen Lebens", wie sie das hier nennen, auf den Frühlingsbeginn fällt, wurde mir erst heute bewusst. Ganz stimmt's aber jetzt eh nicht mehr, denn die Stammzellen müssen noch aufbereitet werden, und jetzt ist es schon kurz vor Mitternacht, und sie sind immer noch nicht fertig.
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Grad war die Nachtschwester da, sie sind da, die Zellen, fast genau um Mitternacht.
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Es ist erstaunlich wenig drin in dem Sackerl. Hellrotes Blut. Der Arzt, der bei Aaron im Jänner 2010 den ersten Blutaustausch gemacht hat, hängt sie an, und bleibt dabei stehen, bis alles drin ist. In wenigen Minuten ist alles vorbei. Aaron hat es verschlafen.
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Jetzt aber weiter in der Erzählung: Der Tag war wieder sehr schwierig. Aaron hatte Bauchschmerzen und es war ihm übel. Oft saß er mit der Tasse in der Hand am Topf, ungefähr wie in der Akutphase einer schweren Darmgrippe - nur dass das hier leider nicht in ein, zwei Tagen vorbei ist. Gegessen und getrunken hat er heute absolut nichts. Auf die OP mussten wir bis Mittag warten. Ein Lichtpunkt war die Musiktherapie am Vormittag.

Gerade als wir für die OP geholt wurden, kam mein Vater. Er hatte Aaron einen kleinen Traktor gekauft, den Aaron sich wünscht, seit Markus auf seinem Handy einen Traktor-Klingelton hat.

Am Nachmittag, um etwa 16h merkte ich, dass ich nicht mehr lang durchhalten würde, ohne zu schlafen - und zu essen. Mein Magen krampfte sich vor Hunger. (Zu Mittag, als Aaron im OP war, hatte ich nicht viel hinuntergebracht) In meinem Kopf arbeitete ein Presslufthammer und jedes mal, wenn ich aufstand, wurde mit schwindlig. Ich rief also meinen Mann an, dass er bitte möglichst sofort von der Firma wegfahren solle um mich hier abzulösen, und meinen Vater bat ich, länger bei Miriam zu bleiben. Um 18h, als ich dann bereit war, die Station zu verlassen, war das Tief schon wieder vorbei und ich dachte, ich würde gar nicht schlafen können. Ich aß noch was, und legte mich anschließend doch hin. Sehr lang hat es nicht gedauert, ich bin tief eingeschlafen.

Um 20h30 war ich wieder bei Aaron.
Die frische Katheder-Wunde hatte tagsüber immer wieder in bisschen nachgeblutet, weshalb der Verband gewechselt werden musste. Die Schwester hatte dazu auf mich gewartet. OP-Pflaster sind sehr lästig, denn die kleben besser als alle anderen, nicht nur rund herum, sondern auch direkt auf dem Schlauch und auf der Naht an der Austrittsstelle. Aaron hatte Angst und es tat ihm weh. Drum hat die Angelegenheit auch ziemlich lange gedauert, und wieder war Aaron schon sehr sehr müde. Um 23h schlief er schließlich fest, und ich saß hier bei ihm und tippte wie jetzt auf seinem/meinem Laptop meinen Blog-Eintrag, während ich auf die Stammzellen wartete.

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