Seiten

Montag, 21. März 2011

traumatische nächtliche Ereignisse

Kurz nach Mittaernacht verließ ich die Station. Ich hatte eben erst eingeschlafen, als etwa 1 Stunde später wieder das Telefon klingelte. Es war Aaron, der mir mitteilen wollte, was er für eine "Sauerrei" gemacht habe. Im Hintergrund hörte ich die Schwester sprechen ("also soo schlimm ist das ja gar nicht"), dachte an eine übergelaufene Windel und weil ich so k.o. war, ließ ich es darauf beruhen, als die Verbindung unterbrochen wurde. Eine halbe Stunde später rief mich ein Arzt an und sagte mir, Aaron habe sich den KAtheder herausgezogen, das sei eigentlich kein großes Proble, wir müssten aber jetzt halt einen Venflon stechen. Ich war noch im Halbschlaf und musste unterbrechen, weil ich nicht verstand, wovon er spricht. Der Katheder ist heraußen, man wird sich bemühen baldigst einen OP-Termin zu organisieren, und bis dahin, bräuchte Aaron eben einen Venflon. Es sei kein Problem, er habe mich nur informieren wollen. Nachdem ich aufgelegt hatte lag ich (immer noch ganz benommen) im Bett und überlegte, ob ich das vielleicht nur geträumt hatte, und ob ich mcih einfach umdrehen und weiterschlafen sollte. Schließlich sickerte es aber doch durch, dass ich so etwas nicht träumen würde, ich stand auf und eilte hinüber. Beim Portier war die Tür noch offen, aber im Hof stand ich vor verschlossener Tür. Auch diese Tür war bis jetzt meist offen gewesen, ich rief also auf der Station an, wartete schrecklich lange Minuten, bis mir endlich der grantige Portier mit einem Schlüssel geschickt wurde. Ich hätte durch den Keller gehen müssen, die Türen zum Hof seien doch nachts immer versperrt. Für derartige Rügen fehlte mir allerdings der Kopf.

Ich erwartete ein Blutbad, doch als ich ins Zimmer kam, war alles ruhig und sauber. Aaron hatte sogar noch dasselbe T-Shirt an wie zuvor, und es war kein Fleckchen Blut darauf. Aber der Katheder war weg. Ich blieb natürlich bei ihm, bis der Venflon gelegt war und Aaron endlich wieder ruhig eingeschlafen war. Um halb drei verließ ich wieder die Station und telefonierte eine dreiviertel Stunde mit meinem Mann. Ich war ziemlich außer mir. Bis nach Mitternacht, war ich an seinem Bett gesessen, und kaum dass ich weg bin, passiert so etwas! Ich weiß, es wäre nicht passiert, wenn ich da gewesen wäre. Aaron hatte sich anscheind die EKG-Elektroden heruntergezupft und dabei das Katheder-Pflaster erwischt. Wie kann das nur passieren, dass niemand da war? Wäre ich da gewesen, hätte er mir gesagt, wenn ihn die Elektroden drücken, nicht einfach gleich selbst zu zupfen begonnen. Die Schwester kam ins Zimmer, weil Aaron geklingelt hatte, so sagte sie es mir. Aaron hatte aber erst geklingelt, als er den Katheder in der Hand hatte. Wie kann das sein, dass nicht vorher schon jemand über den Monitor bemerkt hatte, dass er munter ist, dass er an den Elektroden zupft? Es ist einfach zum SCHREIEN (!!!) dass er nun wieder eine OP braucht, zu einem Zeitpunkt, wo die Zellen am Schwinden sind, und wo doch am Montag die Transplant sein soll. Außerdem wiedermal am Wochenende. Die Thrombos sinken jeden Tag um die Hälfte, und am Sonntag kann er nicht operiert werden. Wie tief würden sie bis Montag sein? Einfach große Scheiße. Echt große Scheiße.

Ich war noch nicht eingeschlafen, als wieder das Telefon klingelte. Aaron war wieder aufgewacht und wollte mich bei sich haben. Die Nachtschwester war nun sehr bemüht um mich und brachte mir einen Liegestuhl ins Zimmer. Ich hab dann tatsächlich die restlichen zwei Stunden der Nacht auch noch bei Aaron verbracht. Döste zwischendurch kurz, aber nie tief genug, dass mir die Kinnlade heruntergefallen wäre. Aaron wachte in sehr kurzen Abständen auf und brauchte etwas, Lulu, Bauchschmerzen, Übelkeit, Beinweh (vom Venflon), ... Um 3/4 7 war endgültig Tagwache. Die Sonne schien herein, und ich war zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht müde.

(Fortsetzung folgt - in der nächsten Nacht)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen