Seiten

Mittwoch, 19. Mai 2010

Maske, Mantel und Clowns

2010_05_19 (Mittwoch)

Aarons Blutwerte sind wieder im Keller. Das heißt, wir haben wieder Maske und Mantel – Pflege. Ich weiß noch gut, wie verunsichert ich anfangs war, als die strenge Maske und Mantel – Pflege erstmals aufgehoben wurde. Jetzt ist sie mir total ungewohnt. Da wir zwischen Block 4 und 5 nur in der Tagesklinik waren (zw. Block 3 und 4 ja auch fast zur Gänze, auch da kamen wir erst ins Spital, als Aaron bereits regenerierte), liegt die strenge, abgeschottete Pflege nun schon lange zurück. Zwar war Aaron nach jeder Chemo extrem Schutz bedürftig, aber zu Hause fällt das nicht so sehr auf. Die Tatsache, dass ich hier nun wieder jedes Mal einen Mantel überziehen muss, wenn ich das Zimmer verlasse, erinnerte mich schmerzlich an die Anfangszeit.
Eigentlich geht’s dem Aaron gut. Er erbricht nicht mehr, und er isst und trinkt sogar ein bisschen. (Heute waren es ½ Tabaluga-Croissant und 80 ml Milch zum Frühstück, ½ Schüsserl Suppe mit 4 Backerbsen-großen Grießnockerln drin zu Mittag, und 150 ml Himbeersaft am Abend.) Allerdings hat er noch immer Durchfall. Der Entzündungswert im Blut ist negativ, doch wegen des Durchfalls und der Tatsache, dass er keine Leukos mehr hat, bekommt er jetzt alle 12 Stunden ein starkes Antibiotikum angehängt. Deswegen müssen wir auch noch hier bleiben. Natürlich wäre ich lieber zu Hause, und auch Aaron war kurz ziemlich verstört, nachdem wir heute erfahren haben, dass wir immer noch nicht heim dürfen, aber eigentlich ist es mir lieber wir sind hier und es geht ihm gut, als wir sind zu Hause und er erbricht dauernd. Vor allem aber will ich nur ja kein Risiko eingehen. Wir haben’s fast geschafft. Jetzt brauchen wir wirklich keine Komplikationen mehr. Und wenn wir dazu eine Woche länger im Krankenhaus bleiben müssen, so ist’s mir recht. In den nächsten Tagen wird er außerdem wieder Blutkonzentrate brauchen, und unten in der Tagesklinik, in die winzige Koje gesperrt, ist’s ja auch nicht grad lustig. Hier hab ich zumindest ein Zimmer mit Kühlschrank und Dusche (die so winzig ist, dass man oft versehentlich mit dem Po den Wasserhahn abdreht). Also gut, dieser Letzte Grund ist eine Farce. Tagesklinik, dafür aber am Abend zu Hause ist weit besser als stationär. Der einzige Grund, warum ich’s okay find, jetzt wieder hier „eingesperrt“ zu sein ist Aarons Sicherheit, um die geht es, um nichts sonst.

Dass heute Miriams Ballett-Auftritt im Z-2000 war, hat mir den Spitalsaufenthalt auch nicht gerade versüßt. Mein Vater und mein Mann waren zwar heute dabei, und ich werde mit Simon am Freitag Abend zuschauen, und das war auch schon lange so geplant, weil wir ja wussten, dass einer bei Aaron zu Hause bleiben muss, aber ich wäre gern wenigstens am Nachmittag bei Miriam gewesen, als sie noch so nervös war, hätte ihr noch gern ein Häkchen an ihr Kleid genäht, sie frisiert, solche Sachen. Wenigstens war der Opa heute da. Der bringt mit seiner ruhigen Art immer eine freundliche Atmosphäre in die Familie. Also hat es Miriam wohl an nichts gefehlt.

Ach ja, heute waren die Cliniclowns wieder da. Hat dem Aaron gefallen. Haben uns eine rote und eine grüne Clownnase dagelassen, die ich dann noch wechselweise verzaubern musste. Blöd war nur, dass Aaron nicht einsehen wollte, warum ich es einfach nicht schaffte, beide in rot zu verwandeln, denn die rote gefällt ihm besser.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen