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Dienstag, 11. Mai 2010

Punktion und Geburtstag im St.Anna



2010_05_11

Stau und 70 Minuten Autofahrt in der Früh. EEG am frühen Vormittag. Und dann das lange Warten. Selbst die Schwester war schon ganz grantig, weil sie nicht verstehen kann, warum es sein muss, Kleinkinder so lange nüchtern warten zu lassen. Das alte Problem mit den überlasteten Anästhesisten. Allerdings wurde uns heute die Wartezeit durch eine überaus nette Überraschung verkürzt. Auf einmal standen Ärzte, Schwestern, Kindergärtnerin, Seelsorgerin, Gelbe Tanten, Stationshilfen,… allesamt in unserem Zimmer und sangen Happy Birthday (und das auch noch richtig!) Die Kindergärtnerin hielt ein Tablett mit Kerzen drauf, die Aaron ausblasen durfte und überreichte im Namen der ganzen Station ein Packerl. Da drin war: eine Geburtstagskarte, einmal Seifenblasen, ein 20x20cm Keilramen und ein Malset, bestehend aus 8 verschiedenen Fingerfarben in kleinen Dosen, die man wie ein Puzzle zusammenstecken kann, und die am Deckel auch noch Motivstempel tragen, und ein Pinsel. „Weil Aaron ja so gerne malt“ – Ja, das tut er.



Durch die tollen Farben von Kindergärtnerin und Kunst-Therapeutin ist Aaron hier im St. Anna zu einem richtigen Farben-Freak geworden. Zu Hause hab ich ihm dann neue Wasserfarben gekauft, die in den großen runden Schüsserln, die man zum Anrühren aus dem Kasten herausnehmen kann, und die so perfekt in eine Kinderhand passen. Aber er patzt nicht nur mit Farben. In den letzten Monaten hat er angefangen erkennbare Dinge zu Zeichnen. So zeichnet er zum Beispiel gerne Verkehrsampeln, deren er ja nun bei unseren häufigen Fahrten über den Wiener Gürtel genügend zu Gesicht bekommt. Und zu Ostern hat er mit Vorliebe bunte Ostereier gemalt. Er hat jetzt schon richtig Schwung bei seinen Kreisen, und auch die Gesichter, die er malt, haben nun meist zwei Augen, einen Nase und einen Mund. Die Geburtstagsgeschenke haben uns also die Wartezeit angenehm verkürzt, allerdings hat Aaron gegen Mittag dann schon nur mehr schwarze Gesichter gemalt, und dann einmal mit nachdenklichem Blick auf sein Blatt zu mir gesagt: „Weißt du, jetzt warten wir IMMER NOCH.“ Außerdem sehnte er sich nach seiner Geburtstagstorte. / Ich mich auch, weiß ich doch dass noch eine halbe zu Hause im Kühlschrank steht!! :-( Um 14h war es dann endlich soweit. Mit Geburtstagskrone am Kopf ist Aaron mit dem Dreirad in den Behandlungsraum gefahren.



Während seiner kurzen Narkose stopfte ich schnell eine Jause in mich hinein. Ich hatte zwar um 6h30 eine Kleinigkeit gefrühstückt. aber bis um 14h knurrte mir bereits gewaltig der Magen. Eigentlich brauch ich ja mindestens 5x am Tag was zu essen und halt das Fasten gar nicht gut aus. Da wir aber ab 9h ständig darauf warteten, dass die Anästhesistin vielleicht doch jeden Augenblick kommen könnte, ließ ich mich auch nicht von der Kindergärtnerin oder Kunsttherapeutin ablösen um etwas zu essen. Nach den Punktionen war Aaron super brav – wie auch vorher. Er konnte oder wollte zwar nicht schlafen, aber er weiß jetzt schon, dass er eine Stunde flach liegen muss , weil er sonst Kopfweh bekommt, und er akzeptierte das diesmal wieder genauso, wie dass er nicht sofort nach dem Aufwachen etwas trinken und essen durfte. Nach einer Jause ist Aaron dann aber am späten Nachmittag doch noch gut eingeschlafen, und am Abend hat der Frankfurter Würsterl mit Ketchup und Semmerl (in order of importance) gemampft. Von 20 bis 23h lief die Cytarabin-Infusion. Ich nehme nicht an, dass ihm davon jetzt schlecht wird, es ist das selbe Medikament wie letztes Mal, und er bekommt ja auch Zofran gespritzt (gegen die Übelkeit). Hoffentlich verträgt er diesen Chemo-Block wieder so gut, wie den letzten, oder vielleicht noch besser. Wäre ja ein krönender Abschluss, wenn wir’s diesmal vielleicht sogar ganz ohne Erbrechen schaffen könnten. Jaja, ich weiß – träum weiter … ;-)

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