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Dienstag, 2. März 2010

19. Februar 2010

2010_02_19 (Freitag) - erstmals nach Hause

Den Chemo-Block haben wir ganz gut überstanden, und am Dienstag, den 16. 2. kam Dr Dworzak ganz überraschend zu mir und fragte, wie das denn so sei mit nach Hause fahren. Wir hätten das Zimmer halt so viel angeräumt und so schön geschmückt, und es sei sicherlich ein großer Aufwand, aber von seiner Seite her könnten wir jetzt mal für 2 Tage nach Hause, d.h. eigentlich für einen Tag, denn wir konnten erst am Di Abend heim und am Do Früh sollten wir in der Tagesklinik sein. Ich war total überrascht und auch ziemlich nervös, aber nein sagen konnte ich auch nicht. Markus war ziemlich überfordert, Schlafzimmer noch nicht geputzt, kein Kindersitz im Auto, Miriam von einer Freundin abzuholen, etc. viele Einwände. Als Aaron kapierte, dass wir heim dürfen, war er sehr nervös. Ob ich eh auch mitkäme, fragte er, und ob wir den Dipsy eh auch mitnehmen, etc. Gottseidank gelang es mir, ihn zum Schlafen zu überreden, trotzdem war das Warten danach noch sehr lang für ihn. Ich wollte mit ihm zur 1B hinübergehen, den ‚Wauwau‘ zurückbringen, den sie mir (versehentlich?) mit in die 2B übersiedelt hatten. Aaron hatte mittlerweile so viele Stofftiere geschenkt bekommen, dass ich nicht auch noch den Stoffhund mit nach Hause nehmen musste. Aaron hatte nichts dagegen den Stoffhund zurückzubringen, ich sagte ihm, der sei dann für die Kinder, denen es noch viel schlechter gehe, so wie es bei ihm auch gewesen war auf der Intensivstation. Allerdings schaffte er es nicht, über die Brücke zu gehen, die die beiden Häuser miteinander verbindet. Er hatte total Angst. Ich musste den Wauwau alleine zurücktragen, während Aaron bei Simon im Zimmer wartete. Bewundernswert ist, dass er über seine Ängste sprechen kann. So sagte er am Abend vor dem Einschlafen zu mir. „Gell, da hab ich mich nicht getraut über die Brücke gehen. Da hab ich Angst gehabt.“ Und so konnte ich ihm versichern, dass das nicht schlimm sei, dass alle Kinder, die dort in dem Krankenhaus sind und so schlimme Sachen miterlebt haben wie er immer wieder mal vor irgend etwas Angst hätten.
Das nach Hause kommen war sehr, sehr stressig an diesem Tag. Ich musste all die Taschen auspacken, weil vieles darin war, das wir an diesem Abend noch brauchen würden. Aaron brauchte mich gar nicht. Miriam war da und all seine Spielsachen. Er war total aus dem Häuschen. Aber schließlich war es halb elf und ich war noch immer nicht fertig mit dem Nötigsten, und das, obwohl ich mich nicht ein einziges Mal hingesetzt hatte. Da waren meine Nerven dann auch ziemlich am Ende. Miriam kam auch erst um 22h30 ins Bett. Aber ich hatte mir ja sowieso vorgenommen, sie an unserem ersten zu Hause-Tag von der Schule zu Hause zu lassen. Also rief ich in der Früh ihren KV, den Reinhard an, wie erwartet sagte er, das sei kein Problem.
Markus nahm sich am Mittwoch frei, was mich zuerst nervös machte, aber dann hat er sich sehr viel Zeit genommen und unser Schlafzimmer geputzt. Ich hab auch fleißig mitgeholfen, sehr viel Wäsche gewaschen, auch die Vorhänge, und am Abend hatte ich das gute Gefühl, dass wir gemeinsam viel geschafft hatten. Miriam hat auch brav mitgeholfen und viel mit dem Aaron gespielt. Als ich am Abend (zu einer normalen Zeit, mit einem frisch gewaschenen und umgekleideten Aaron) in meinem frischen Zimmer lag, war ich so dankbar. Ich dachte an die Zeit der Intensivstation. Da wär dieses Kind fast gestorben. Und jetzt lag er wieder neben mir im Bett. Ich war so dankbar. Nachts kuschelte sich Aaron ganz eng an mich. Mit mir gemeinsam unter meiner großen Decke ist halt doch anders als im Krankenhaus mit den notdürftig zusammengeschobenen Betten.
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Nachträglich noch ein paar Fotos aus dieser Zeit:

"Schaut her, was ich gebaut habe!"
Beim Turm-Bauen mit der Physio-Therapeutin (und danach x-mal mit Mama), lohnt sich die Mühe, die das Stehen noch bereitet. Aaron vergisst dabei sogar seine Scheu davor, sich zu strecken; seine Angst vor Schmerzen durch den Katheder.

Papa bekommt täglich neue Order, was er mir alles von zu Hause bringen soll; MEINE Bettdecke, meine geliebte Schultasche (daran hat er mindestens eine Stunde lang geputzt), Miriams grüne Crogs (waren in der Waschmaschine und sind jetzt noch viel grüner!), meine liebste Sonnenbrille (da hat er ziemlich suchen müssen), ...


Lieblingsbeschäftigung Knetmasse. Auch das ist "Therapie".

Endlich wieder zu Hause!!!
Danke, liebe Kindergartenfreunde, das "Glücksnilpferd" ist super-kuschelig, und ich kann sogar darauf reiten!

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