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Donnerstag, 11. März 2010

Pflasterwechsel, Erbrechen und nach Hause

2010_03_11

Wir sind zu Hause.
Das ist die gute Nachricht.
Kann sein, dass ich noch heute Nacht wieder rein muss, das ist die schlechte, aber ich hoffe natürlich, dass nicht.
Seit Aaron heute Vormittag von der Infusion abgehängt wurde, hat er sehr wenig getrunken, und das Wenige wieder erbrochen. Am Abend habe ich im St.Anna angerufen, und die Ärztin hat gesagt, entweder er trinkt, oder ich soll ihn wieder zusammenpacken. Daraufhin hab ich ihn nochmal aufgeweckt und er hat nach langem hin und her und viel gutem Zureden 40ml getrunken. Ich werde ihn noch öfters aufwecken müssen heute Nacht, denn 40 ml, das ist nicht mal die Menge, die er über den Schlauch pro Stunde bekommen hat.
Also Aaron, sei weiterhin so vernünftig wie bisher und TRINK!
Wenigstens hat er das Medikament geschluckt, das gegen das Erbrechen hilft.
Diesmal hat ihn die Chemo doch sehr stark mitgenommen, und man merkt es ihm auch an. Gestern und heute hatte ich das Gefühl, er sagte nur, dass es ihm gut geht, weil er weiß, dass er sonst nicht nach Hause fahren kann.
Heute musste auch wieder das Pflaster beim Katheder gewechselt werden. Er brüllte schon, als wir sagten, er solle sein T-Shirt ausziehen. Es war sehr viel Geduld nötig, bis er wenigstens "oben ohne" war. (Danke Schwester Monika!) Es ist weniger das Pflaster, vor dem er Angst hat, als der Katheder selbst, drum bin ich wieder mit ihm zum Spiegel gegangen und hab versucht, ihn dazu zu überreden, sich das Ding einmal anzusehen. ("Schau mal, so schlimm schaut das doch eigentlich gar nicht aus", etc.) Aber darauf ist er mir nicht eingestiegen. Hat einfach in eine andere Richtung geguckt. Er sagte: "Ich hab Angst!" Und ich erwiderte, dass ich weiß, dass er Angst hat, und dass das auch okay ist, dass er aber doch so ein mutiger Bub ist, so mutig wie der kleine Bär. Und dann erzählte ich ihm nochmal den Teil der Geschichte, wo der kleine Bär Angst hat vor den Bienen, aber doch den Honig holen will. Und Papa Bär sagt: "Mach schnell. Du hast ein dickes Fell, die Bienen können dir nicht weh tun. Nur Mut." Und hinterher ist der kleine Bär natürlich total stolz, dass er es geschafft hat. (Ich hab dich lieb, Papa Das ist schon lange eines seiner Lieblingsbücher, weshalb ich es natürlich schon längst auswendig kann.) Mit nochmals viel viel Geduld durfte Schwester Monika ihm schließlich doch das Pflaster wechseln.

So, und jetzt werde ich ihn wohl nochmal aufwecken gehen, damit er trinkt.

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