Seiten

Sonntag, 21. März 2010

Tagesklinik

2010_03_20

Ich arbeite zu viel. Für mich selber bleibt derzeit nichts. Heute Abend ist die Aufführung meiner Bauchtanzgruppe, bei der ich eigentlich mittanzen hätte sollen. Die Tänze zu denen ich eingeteilt war konnte ich schon alle, aber da ich seit Jänner nie zu den Proben konnte, hab ich mich natürlich abgemeldet. Allerdings hätte ich sehr gern wenigstens zugeschaut, und jetzt hab ich so lang nicht auf den Kalender geschaut, dass ich gerade eben erst bemerkt habe, dass schon der 20. ist. Jetzt ist es zu spät. Und hundemüde bin ich auch. Jeden zweiten Tag fahr ich mit Aaron in die Tagesklinik - da verliert man irgendwie die normale Wochenstruktur. An den Tagen zu Hause arbeite ich viel. Es muss jeden Tag alles feucht gewischt werden, und wir haben Unmengen an Wäsche. Weil der Holzboden in unserer Küche die ständige Wischerei mit scharfen Mitteln nicht aushält, hab ich heute dort Linoleum verlegt, was recht schwierig war, denn der Raum hat mehrere Winkel und einen 45 Grad schiefen "Spitz", der dann aber nicht genau 45 Grad war, obwohl ich das so geplant hatte, naja, war schwierig. Hab es trotzdem geschafft, und die Küche ist jetzt nicht nur problemlos wischbar, sie sieht auch noch recht hübsch aus. Der neue helle Bodenbelag macht den ganzen Raum gleich noch freundlicher. Ich freu mich dann, wen ich so was geschafft hab. Trotzdem bin ich total erledigt.

Seit einigen Tagen geht es Aaron wieder besser. Endlich erbricht er nicht mehr und hat wieder Appetit. Nach der letzten Chemo hat das ja wirklich lange gedauert, da hat er mir schon recht leid getan. Obwohl die ambulante Behandlung für mich viel anstrengender ist, als wenn wir stationär sind, bin ich doch sehr froh, dass es derzeit noch so geht. Die Tage an denen wir nicht ins Spital müssen, genießen wir dann. Gottseidank wohnen wir so ländlich. Wochentags kann ich mit Aaron am Vormittag zum Spielplatz gehen ohne dass er einen Atemschutz tragen muss, weil wir da absolut niemanden treffen. Und am Nachmittag kann ich zumindest mit ihm in den Garten gehen. Heute habe ich ihm den Tret-Traktor geputzt. Eigentlich wartet er schon lange darauf, dass wir sein geliebtes Laufrad wieder aus dem Schuppen holen, mit dem er letzten Sommer und Herbst schon so toll herumgedüst ist, aber das ist jetzt einfach zu gefährlich. Ein Sturz könnte nur allzuleicht zu einer Gehirnblutung führen, auch mit Helm. Traktorfahren ist ungefährlich, und da er jetzt groß genug ist, auch die Pedale treten zu können, war er heute damit sehr glücklich, obwohl er die ganze Zeit die Maske tragen musste, weil erstens der Wind ging (Straßenstaub = gefährlich) und außerdem auch andere Kinder auf der Straße waren.

Mo und Mi muss ich Miriam nach Stockerau zum Ballett bringen. Früher bin ich in der Zwischenzeit immer entweder einkaufen gewesen, oder mit Aaron am Spielplatz. Beides geht jetzt nicht. (So öffentliche Orte sind für Aaron absolut Tabu - auch mit Gesichtsmaske.) Ich weiß jetzt nie, wohin ich mit Aaron gehen soll, weil es in der Stadt so gut wie unmöglich ist, einen Ort zu finden, wo wir keine Leute treffen. So muss er eben immer eine Maske tragen oder im Auto warten. Dabei ist mir auf jeden Fall klar geworden, wie froh ich bin, nicht in der Stadt zu wohnen.

Morgen Früh fahr ich wieder mit Aaron ins St.Anna. Hoffentlich sind wir schnell wieder fertig. Am Wochenende ist das immer ein Glücksspiel. Kann sein, dass es ruckzuck geht, weil wenig los ist, oder dass wir endlos warten, weil ja nur eine Ärztin für beide Stationen da ist. Spätestens in der Karwoche werden wir wohl wieder stationär sein. Aarons Blutwerte sind derzeit absolut im Keller. Mal sehen, wie lange wir diesmal durchhalten, bis das Fieber kommt. Der Oberarzt hat mir letztes Mal erklärt, dass es absolut normal sei, dass die Kinder zu fiebern beginnen, sobald die Immunabwehr (nach dem Tief) wieder zu arbeiten beginnt. Ob es diesmal vielleicht doch ausbleibt und wir bis Ostern zu Hause sein könnten? Ich träume schon wieder. Laut Therapieplan geht's zu Ostern mit dem nächsten Chemo-Block weiter, und vorher sind immer noch einige Untersuchungen, zu denen man schon stationär sein muss (Narkose). Wird also wohl nichts werden mit Ostern zu Hause - Fieber oder nicht Fieber. Trotzdem, vielleicht...

P.S.: Hab zum Post vom 19.2 noch Fotos hinzugefügt

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen