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Dienstag, 9. März 2010

Appetitlosigkeit

2010_03_09

Was Aaron heute zu sich genommen hat:
100ml Fruchtmilch und 1/5 Semmerl zum Frühstück
200ml Saft zum Runterspülen der Medikamente
2 Bissen Palatschinke
Alles kein Problem. Flüssigkeit bekommt er über die Infusion und die Chemo-Blöcke sind ja zeitlich eng begrenzt, da nimmt er nicht viel ab, auch wenn er (wie so viele andere Kinder hier) nichts ist.
Aber es sagt etwas aus darüber, wie es ihm geht. Er, der eigentlich so gerne isst, der in der Anfangszeit auf dieser Station so begeistert war von Kipferln und Fruchtzwergen, aber auch alles andere gern gegessen hat, er, der stündlich gesagt hat: "Ich will was essen." ... Derselbe Bub knappert jetzt höchstens an einem trockenen Semmerl und so gern er heute mit seiner Schwester Palatschinken gegessen hätte, er konnte nicht. Und wenn er "Schokolade" hört, dann wird ihm schlecht, was ihm wohl auch so die meiste Zeit über ist. Wenn man ihn fragt, wie es ihm geht, sagt er meistens: "Gut." Und er ist auch meist recht fröhlich. Nur manchmal ist er still und blickt zu Boden, und wenn ich mit ihm allein bin, sagt er mir dann manchmal, er sei traurig, oder es sei ihm schlecht, oder einfach: "Es geht mir nicht gut."

Vormittags ist jetzt nicht mehr viel los. Da es Aaron besser geht, kommt kaum je die Physio-Therapeutin oder die Ergo-Therapeutin zu ihm. Es gibt wohl Kinder, die sie dringender brauchen. Zu Mittag löst mich die Kindergärtnerin kurz ab, damit ich essen gehen kann oder einfach kurz raus. Heute Nachmittag kam Miriam, worüber sich Aaron sehr freute. Trotzdem war er dann manchmal ganz plötzlich aggressiv auf sie. Aber sie hat es ihm nicht übel genommen. Außerdem musste sie, die sich so vor Spritzen fürchtet, heute eine Blutabnahme über sich ergehen lassen. Von der ganzen Kernfamilie wird Blut eingesandt zum Vergleich mit Aaron für eine eventuelle Knochenmarksspende.

Am Abend war Aaron traurig, weil Miriam gehen musste, und weil Papa nur sehr kurz dagewesen war, um sie abzuholen, aber keine Zeit für Aaron gehabt hatte. Es war schon 19h30 und Miriam muss schließlich nach Hause, wenn morgen Schule ist. Morgen werden wir sicherlich nicht heimfahren. Aaron bekommt am Vormittag eine Narkose und Lumbalpunktion, wobei ein starkes Zytostatikum ins Rückenmark injiziert wird, und am Nachmittag noch eine Idarubicin-Infusion. Es wäre unklug, daraufhin mit ihm am Abend noch heim fahren zu wollen, zumal ihm doch auf das Idarubicin immer so schlecht wird. Hier kann er ein gutes Medikament gegen Übelkeit bekommen, dann in Ruhe schlafen, und ist dann am Do hoffentlich fit für die Aufregung des nach Hause Kommens.

Übrigens: Meine Putzfrau kommt nicht mehr. Es ist ihr zu mühsam.
Ich hatte das ursprünglich befürchtet, aber nachdem ich sie kennengelernt hatte, eigentlich wirklich nicht mehr erwartet.

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