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Mittwoch, 3. März 2010

2. März 2010

2010_03_02 (Dienstag) - wieder auf Station
Am Sonntag Vormittag war ich mit Aaron zur Kontrolle auf der Station 2B. Tagesklinik ist ja am Wochenende geschlossen. Wir hatten angenommen, dass Aaron wieder Thrombozyten brauchen würde und es deshalb länger dauern würde. Deshalb ist Markus nicht mitgekommen, wir wollten die Großen nicht so lang allein lassen. Allerdings war ich nicht darauf eingestellt gewesen, ohne Markus zu fahren, sonst hätte ich ein Kinderwagerl eingepackt und keinen Rollkoffer. Letzerer ist normalerweise in der Tagesklinik recht praktisch, weil da sowohl der Laptop, als auch mein kleiner Rucksack mit allem Wichtigen und auch noch Spielzeug für Aaron reinpasst, weil er ja mit den Sachen der Station nicht spielen darf. Mit Kind (das Angst hatte und nicht selber gehen wollte) und Koffer vom Parkplatz bis zum Spital war eine Herausforderung. Außerdem hat Aaron immer noch panische Angst vor dem Lift (seit der OP als er den Katheder bekam), weshalb ich sowohl rauf als auch runter jemanden bitten musste, meinen Koffer mit dem Lift zu befördern, während ich Aaron über die Stiege in den 2. Stock trug. Auf der Station war kein Zimmer frei, was recht mühsam war. Aaron musste lang die Maske auflassen, bis wir schließlich ins Elternzimmer geschickt wurden, wo es jedoch kein Mittel zur Wisch-Desinfektion gab und ich musste doch zumindest den Tisch abwischen, an dem so viele verschiedene Leute sitzen, bevor ich Aaron da spielen lassen konnte. Doch bald hatten wir uns auch dort entsprechend eingerichtet, und da kam die Überraschung: die Thrombos sind gestiegen, das ist ein Zeichen, dass die Blutbildung wieder begonnen hat und das Tief bald überwunden sein wird. Die Leukos sind noch einmal gesunken, aber man sieht an irgendwelchen anderen Werten, dass schon welche gebildet werden. Wir waren noch nicht lang zu Hause, als mir auffiel, dass Aaron fieberte. Ich maß 37,8°C und brachte ihn erst mal ins Bett, rief aber gleich auf der Station an. Die sagten, wenn das Fieber steigen sollte, würden sie auf der Nachbarstation ein Zimmer für uns finden. Als er aufwachte hatte er 38,6° und war gar nicht gut drauf, schon gar nicht, als ich ihm sagte, wir müssten ins Spital fahren. Vor allem war er so enttäuscht, weil er am Vormittag so tapfer gewesen war beim Pflasterwechsel, weil er ein Spritzfestes Pflaster bekam, damit er wieder planschen dürfe. Darauf freute er sich so, drum ließ er den Pflasterwechsel zu. Und jetzt war das umsonst gewesen.
(Am Samstag hatte Aaron bemerkt, dass es lustig ist, seinen kahlen Kopf ins Bidet zu stecken und das Wasser einzuschalten. Deshalb hatte ich am Abend mit ihm in der Duschwanne „gebadet“. – in 5cm hoch Wasser. Er hatte riesengroßen Spaß dabei und goss mir wie auch sich selbst unzählige Male Wasser über den Kopf. Ich wusste, dass das Pflaster des ZVK am So gewechselt werden musste, drum war’s nicht so schlimm, und die Bommel hatte ich in Plastik gewickelt.)
Es war etwas mühsam, das Notwendige herzurichten, während Aaron so weinte und nur auf meinem Arm sein wollte. Aber das meiste wartet ja eh schon seit fast zwei Wochen im Kofferraum von Markus‘ Auto. Im Spital angekommen war das Fieber bereits auf über 40°geklettert. Ich hatte Aaron versichert, dass wir wieder nach Hause dürften, wenn das Fieber weg sei, und er fügte sich gut in die eh noch vertraute Umgebung ein. Nach einer Gabe Nureflex sank das Fieber bald.
Seit gestern sind wir wieder auf 2B, unser jetziges Zimmer ist sogar heller als das letzte war. Das ist gut, denn seit meinem Gespräch mit OA Dworzak weiß ich dass wir wohl bis Ende nächster Woche hier sein werden. Er will Aaron jetzt noch ein paar Tage Zeit zum Regenerieren geben, und Ende der Woche mit der nächsten Knochenmarkspunktion den nächsten Chemo-Block vorbereiten. Danach dürfen wir voraussichtlich wieder heim, solang es eben geht, bis die Blutwerte wieder im Keller sind.
Aarons Fieder kommt und geht, steigt immer wieder recht schnell über 40° dazwischen ist er aber recht lustig. Nur Appetit hat er keinen. Er bekommt jetzt aber auch grad 3 verschiedene Antibiotika, da wundert das nicht. Das Fieber selber beunruhigt den Arzt übrigens auch nicht. Es ist wahrscheinlich einfach ein Zeichen des wiedererwachenden Immunsystems.
Heute war Miriam bei uns. Aaron hatte bis zu ihrer Ankunft mitten am Nachmittag noch nichts gegessen außer ½ „Schulmaus“-Schokokipferl und etwas Milch. Das Mittagessen hatte er verweigert. Allerdings geschah dann genau das, worauf ich gehofft hatte. Für Miriam hatte ich Fleischlaibchen mit Erdäpfelpurree gekauft. Als ich ihr die auftischte und sie genüsslich zu essen begann, sagte Aaron: „Ich will auch sowas!“ Und tatsächlich haben sie dann zu zweit auch noch die zweite Portion verputzt.
Ich war in Sorge, wie Miriam es auffassen würde, dass ich nun wieder etwa 2 Wochen weg sein würde. Sie war toll. „Das schaffen wir schon,“ sagte sie. Sogar Aaron nahm die Nachricht nicht so übel auf, nachdem ich ihn endlich dazu gebracht hatte, mir wenigstens kurz zuzuhören, denn schon als ich sagte, dass ich mit Dr Dworzak gesprochen hatte, blockte er ab. Info von Dr Dworzak will er nicht hören. Schließlich gelang es mir aber, ihm zumindest kurz zu vermitteln, dass wir doch nicht schon morgen oder übermorgen nach Hause dürfen, sondern erst, wenn er seine wichtige Medizin bekommen habe.

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