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Donnerstag, 14. April 2011

Tag 24 - Morphium Entzug

Fotos von heute Vormittag habt ihr ja schon gesehen, und das vom Morphium-Entzug hab ich auch schon erwähnt. Nach dem Mittagsschlaf war Aaron immer noch ganz weinerlich. Er wollte mich einfach nicht kurz essen gehen lassen, begann gleich zu weinen. Als ich ihn fragte, warum er mich nicht gehen lassen wollte, sagte er: "Mama, ich liebe dich!"
Das war so rührend. Wir sagen sonst eigentlich nur: "Ich hab dich lieb."
Wir einigten uns schließlich darauf, dass ich nur schnell zur Toilette gehen und mir eine Jause holen würde, die ich dann hinter der Plastik-Wand aß. Die Ergo-Therapeutin war da, aber Aaron so gar nicht zum Spielen aufgelegt. Erst nachdem ihm die Schwester einen Morphium-Bolus gegeben hatte, wurde er wieder lustig. Er war eigentlich wie ausgewechselt. Setzte sich auf, lachte, rief und winkte der Therapeutin hinterher, und wollte anschließend Super Mario spielen.

Am späteren Nachmittag holte ich dann das versäumte Mittagessen nach. Da wollte mich Aaron zwar wieder nicht gehen lassen, akzeptierte es aber schließlich doch. Als ich zurückkam, war er schon wieder eingeschlafen. (Auch gestern schlief er untertags zwei mal.) Am Abend war er aber wieder recht fröhlich, sodass wir Memory und Uno spielen konnten. Aaron gewann alles - nicht geschummelt! - wo hab ich nur meinen Kopf? :)

Die Großen freuen sich auf die Osterferien. Wie gern hätte ich auch welche. Jeder Tag ist gleich. Es gibt kein Wochenende, keinen Urlaub, nie einfach ausschlafen können. Jeden Tag wache ich auf, strecke meine steifen Glieder, stell mich unter die Dusche, trinke ein Glas Wasser, pack mein Frühstück ein und geh zu Aaron; schauen, wie's ihm heute geht, immer auf die nächste Komplikation, auf eine neue Hürde gefasst. Viele wünschen uns einenmöglichst komplikationsfreien weiteren Therapieverlauf. Hmm.

Ich sehne mich schon sehr nach einem "normalen" Leben. Bis zum Herbst ist's noch so lange. Und dann ist da ja auch noch der Unsicherheitsfaktor: Wie lange wird es wirklich dauern, bis Aaron das hier überstanden hat, und war es hoffentlich die letzte Runde? Immer wieder höre ich jetzt von Kindern, die zwei oder gar drei Transplantationen brauchten. Es wird dann zwar betont, dass die dann auch gesund geworden sind, aber allein der Gedanke daran, dass es noch einmal von vorne losgehen könnte, ist mir ein Horror. Aus heutiger Sicht kann ich mir gar nicht vorstellen, dass wir das nocheinmal aushalten müssten. Allerdings war das auch mein Gefühl nach Abschluss der ersten Phase. Damals (noch gar nicht soo lang her) konnte ich mir auch nicht vorstellen, das alles durchmachen zu müssen, wo wir jetzt durch müssen.

Genug "gejammert". "Nützt ja nix."
Lieber nicht so weit nach vorne blicken. Jetzt wart ich erst mal drauf, dass wir die blöde "Handschuh-Pflege" wieder los werden. Meine Hände sehen aus - und fühlen sich an - als wäre ich stundenlang im Wasser gewesen. Und wennst dein Kind nicht mal mehr streicheln kannst, das ist echt schrecklich.

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